Die Ursprünge
Die Geschichte der Familie Brunelli beginnt im Jahr 1700, in einer längst vergangenen Epoche.
Zu jener Zeit beginnen in Valpolicella drei Brüder als Halbpächter die Felder der Grafen einer noblen Familie aus Verona zu bebauen. Wie es damals oft üblich war, besitzen sie neben einem Haupthaus, auch ein Gutsbetrieb rund um einen Hufeisenhof, das unter dem Namen „Corte Cariano“ bekannt ist.
Die ersten Flaschen
Fortan pflegen die Brunelli Brüder das Land rund um den Hof und kümmern sich um den Anbau von Mais sowie um die Pferde- und Rinderzucht. Nebenher widmen sie sich aber auch der Herstellung von Valpolicella- und Reciotowein. Mit einer Vertragsvereinbarung wurde festgelegt, dass die Hälfte der Produktion an dem Gutsbesitzer übergeht. Der Wein, wird zunächst in sehr geringen Mengen produziert und nur zur Eigennutzung innerhalb der Familie verzehrt.
Nach und nach jedoch, und insbesondere nach dem Besuch eines Prälaten, der ein hohes Lob auf den Wein ausspricht, wird den Brüdern der Segen der anfänglichen Weinproduktion bewusst und beginnen, die Produktion auszuweiten indem sie in den Regionen und Nachbarländer verkaufen.
Ein Traum wird wahr
Zu Beginn des Jahre 1900, nach Jahren des Verzichtes und des Sparens, kauft Familie Brunelli jene Felder frei und wird zu unabhängige Landbesitzer.
Im Jahre 1936 werden die landwirtschaftlichen Aktivitäten vom Urgroßvater Angelo aufgegeben um sich nur noch auf die Erzeugung von Qualitätswein zu konzentrieren und gründet noch im gleichen Jahr das Unternehmen für Weinbau und Weinerzeugung.
Mit leidenschaftlichem Engagement und der Hilfe von Ehefrau Stella erreicht Angelo in kurzer Zeit ein hohes Maß an Bekanntheitsgrad in Verona. Für Freunde ist er der „Meister in der Herstellung von Ricioto aus den Weinbergen im Tiefland“.
Man lebt zu einer Zeit der Subsistenzwirtschaft und der einzige und wirkliche Weinberg der Familie Brunelli wird, wegen seiner fast perfekten kreisrunden Form, Pariondo genannt.
Die Geburtsstunde des Amarone
In den Nachkriegsjahren wird Angelo von seinem Sohn Giuseppe, der bereits als junger Mann eine besondere und natürliche Begabung in der Produktion wie in der Vermarktung von Weinen einheimischer Trauben zeigt, unterstützt. Seine Ehefrau Gaetana, eine sanftmütige und liebevolle sowie gleichzeitig von Stärke und Entschlossenheit geprägte Frau, steht ihm dabei hilfreich zur Seite.
Einsatz und Leistung bestimmen die täglichen Regeln um sich gegen den Trend der meisten Weinkellereien, die ihre Weine nur vom Fass verkauften, zu behaupten. Nebenher wird die gesamte Produktion aus der eigenen Arbeit abgefüllt.
Und so wird die erste Flasche des Recioto Amaro, der Amarone, abgefüllt.
Luigi und Luciana
Im Jahre 1975 übernimmt sein Sohn, Luigi, das Unternehmen, welcher ein paar Jahre später die Tochter eines leidenschaftlichen Winzer aus Custoza heiratet, und mit ihr von Anbeginn eine große Sensibilität sowie den nötigen Respekt für das Land und den eigenen Wurzeln teilt.
Die jungen Leute investieren in klassische und höhere Weinberggebiete bis sie auf 420m Höhe eindringen und, nachdem sie die Trauben nach einem Auswahlverfahren voneinander getrennt haben, entstehen die ersten zwei CRUs des Unternehmens: Der Campo Inferi und der Campo del Titari.
Der erste Amarone identifiziert sich mit einem schwer erreichbaren Weinberg, zu dem ein holperiger und steiniger Weg Bergauf und Bergab führt. Dabei fallen oft die frisch geernteten Trauben, was die Weinernte fast in ein „Inferno“ umwandelt. Hier, auf diesem letzten Feld, werden die sehr reifen und zuckerhaltigen Weintrauben ausgewählt.
Der Campo del Titari ist dagegen ein CRU, das seinen Namen dem Leitpferd, mit dem Luigi im zarten Kindesalter spielte, verdankt. Ein Tier von wildem und schwierigem Charakter und es liebte, in diesem Weinberg oft Zuflucht zu finden.
1996 wurde erstmalig produziert. Nach einigen Jahren brachten die ersten Zusammensetzungen eine fleischige Frucht mit einer Note aus Sattelleder und Schokolade und mit einem Hauch von Kraft und Eleganz ans Licht. Charaktere, die ihn in gewisser Weise an das Pferd von damals erinnerte. Die dunkle und lebendige Farbe des Amarone erinnerte außerdem an seinem alles durchdringenden Blick.
Mit der Zeit gelang es Luigi dem Campo Inferi einen Amarone mit mehr Weiblichkeit abzugewinnen. Einen Amarone, der es vermag, sowohl die edle Gesinnung und die Eleganz seiner Ehefrau Luciana zu reflektieren als auch den eigenen zum Teil zurückhaltenden wie rätselhaften Charakter, dem Campo del Titari entsprechend, zu wiederspiegeln.
Die vierte Generation
2005 kommt der Sohn Alberto zum Weingut und das Unternehmen erweitert den Weinkeller und die Trocknungsräume. Corte Cariano wird nun neu restrukturiert und erhält ein Ferienhaus mit vier Zimmern und Appartements, welche die Materialien und die Athmosphäre des ursprünglichen Gehöftes beibehalten.
Nach wie vor ist die Herstellung des Gleichgewichtes zwischen Respekt vor Tradition und einer besonderen Innovationskraft, eines der Leitsätze des Unternehmens geblieben.